[guenter_w]

Zur Erläuterung meiner Kritik: Bildgestaltung beginnt vor der Aufnahme, d.h. wenn es die Situation nicht erlaubt, gebe man z.B. dem eigentlichen Bild etwas Raum und Reserve zum Beschnitt und suche alternative Fotostandorte. Hauptpunkt bei der Betrachtung ist dann aber auch der Geschmack und die kulturelle Vorgeschichte des Betrachters, hier also ausschließlich meiner.

Beim Bild 1 gehe ich von unserem Kulturraum bei der Linienführung aus - und da beginne ich, analog unserer Leserichtung im Bild links. Linien sollten demnach in das Bild hinein führen und nicht wie hier aus dem Bild heraus. Das Dampferschild ist eine unerwartete Unterbrechung. Ein einmontiertes Vögelchen hilft auch nicht, wird höchstens als Sensordreck interpretiert...

Beim Bild 2 wäre m.E. ein Fotostandort weiter links angebracht gewesen, nachträglich lässt sich da praktisch nichts mehr machen, alternativ hättest du die Kamera mehr nach links richten können, damit das Bootshaus aus der Mitte raus kommt.

Bei Bild 3 würde ein Bildredakteur eventuellen Text in die untere Bildhälfte platzieren, da sie keinerlei Bildaussage enthält. Wenn Spiegelungen bildbestimmend sein sollen, sollen sie auch deutlich zum Tragen kommen, was bei trübem Wetter natürlich nicht geht.

Schön bei deinen Bildern ist das Einfangen der Stimmung und die Umsetzung in Schwarzweiß -nicht zuletzt die Tatsache, dass man (bzw. ich) sich damit beschäftigt. Und das macht aus einem Bild schon mal etwas qualitativ ordentliches. Wie der Schwabe so sagt, nicht geschimpft ist gelobt genug.