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Alt 06.05.2019, 08:45   #84
perser

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Gesichter des Sudan (3)

Kinder spielen im Islam nach meiner Beobachtung eine größere Rolle als in unserer zunehmend individualistischeren (Single-)Gesellschaft. Jede Familie wünscht sich mehrere Kinder und verwendet in der Regel viel Mühe auf ihre Erziehung und Bildung (und oft natürlich auch darauf, sie im rechten Glauben zu halten…). So sind Kinder auch im öffentlichen Leben allgegenwärtig – aber nicht bettelnd, wie ich es leider in buddhistischen, hinduistischen oder auch christlich geprägten Ländern erlebt habe.

Hier zunächst Jungen und Mädchen beim allfreitäglichen Spektakel der Derwische am Hamad-al-Nil-Mausoleum auf dem Friedhof von Omdurman, der größten Stadt im Sudan. Stets werden sie von den sich in Trance tanzenden Sufis mit Süßigkeiten bedacht.




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Auch in Omdurman: Stolzer Vater mit seinen Söhnen vor der Moschee für den Mahdi (eine Art Heilsbringer im Islam), der im ganzen Lande hochverehrt wird. Denn jener Mahdi, eigentlich Muhammad Ahmad ibn as-Sayyid Abdallah, schrieb Weltgeschichte, als er bei dem von ihm geführten Aufstand gegen das britische Kolonialregime 1883 mit seinen Getreuen eine 11.000 Mann starke englische Armee besiegte – die erste Niederlage der Briten in ihren afrikanischen Kolonien.


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Und noch einmal Omdurman: ein Halbwüchsiger, der seinen Vater auf den großen Kamelmarkt am Rande der Millionenstadt begleiten durfte.


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Werden die Kinder älter, wandeln sich auch unter jungen Muslims die Interessen. Recht spannend, aber überraschend spannungsfrei, war diesbezüglich ein abendliches Hip-Hop-Konzert, das wir vor dem Nationalmuseum in Khartum erlebten. Auf einer eigens errichteten Bühne produzierten sich einheimische Hip-Hop-Bands. Das junge Publikum saß ganz diszipliniert auf Stuhlreihen, ging aber leidenschaftlich mit. Die Texte der Bands waren indes, sofern sie auf Englisch vorgetragen wurden und damit für uns verständlich waren, mehr als staatstragend, etwa in der Art: „My Sudan, I love you, you are the greatest country in the world…”


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Noch zwei Bilder aus dem Alltag:
Zum einen Maßschneider vor ihren Verkaufsständen auf dem Markt von Omdurman, wo sie gleich vor Ort Sonderwünsche erfüllen oder Änderungen vornehmen ...


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… sowie ein Fischer am Weißen Nil, der, um uns zu belustigen, einen Kugelfisch wütend machte, so dass der sich aufblies.


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Gruß Harald

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
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