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Alt 19.04.2019, 09:53   #83
perser

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Gesichter des Sudan (2)

Es gibt natürlich auch Männer im Sudan. Die meisten tragen etwas auf dem Kopf, in der Regel einen Turban in Weiß oder Grün, den sie auf verschiedene Weise binden. Und alle wirken unheimlich würdevoll, in sich ruhend, bescheiden, unaufgeregt, gastfreundlich – und nicht zuletzt ungekünstelt beim Fotografieren. Wir haben null Vorbehalte gegenüber Touristen erlebt. Indes gibt es im Sudan auch nicht allzu viele ausländische Besucher, obgleich das Land inzwischen von ersten deutschen Reiseanbietern für Gruppenreisen angeboten wird.

Hier denn ein paar sudanesische Charakterköpfe.


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Wir waren übrigens komplett individuell im Sudan – meine Frau und ich sowie eine langjährig befreundete Kollegin mit ihrem Mann. Sie war auch die Anstifterin für diese Tour. Denn sie hatte als Kind einige Jahre in Khartum verbracht, weil ihr Vater hier in der DDR-Wirtschaftsvertretung tätig war. So wollte sie denn noch mal jene Schauplätze ihrer Kindheit besuchen und beschwatzte mich halt, dass wir mitkommen mögen.

Wir flogen von Leipzig via Istanbul nach Khartum, kamen erst spät in der Nacht an und merkten schnell: Der Sudan ist eigentlich ein überraschend relaxtes Reiseland, sofern man sich an einige Spielregeln hält. Ein Hotel hatten wir uns per Internet gesucht und kontaktiert. Dort gaben wir auch an, was wir im Sudan sehen wollen. Es gibt hier einzigartige Weltkulturerbe-Stätten, etwa große Pyramiden-Ensembles mitten in der Nubischen Wüste – ähnlich denen in Ägypten, doch nahezu ohne Touristen. Wir hatten sie praktisch für uns allein.

So wie hier die fast vergessen scheinenden Nekropolen von Meroe:


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Der Hotelbesitzer meldete uns dann bei der Polizei in Khartum an und diese stellte uns nach der Ankunft im Sudan in Arabisch und Englisch eine A4-große Bescheinigung mit Passbild und eben jenen Orten aus, die wir im Landesinneren besuchen wollen (organisiert über das Hotel, wir selbst mussten uns um nichts kümmern). Das war dann wie ein Geleitbrief, um unkompliziert die verschiedenen Straßenpatrouillen unterwegs passieren zu dürfen. Das besorgte für uns jedoch der sudanesische Fahrer, den wir samt klimatisiertem Jeep für eine mehrtägige Tour in die Wüste über das Hotel gemietet hatten. Er sprach nicht einmal Englisch, aber wir verstanden uns gut…

Wir übernachteten mal in soliden Zeltcamps und mal in Lodges, die allesamt von Italienern geführt werden. Theoretisch hätten wir auch irgendwo in der Wüste neben dem Jeep ein Zelt aufbauen können, aber das war den Frauen nicht so angenehm. Unterwegs rasteten wir meist an Fernfahrer-Stopps irgendwo in den Weiten der Wüste, tranken Tee, aßen etwas vom Grill und machten Fotos. (Nur am Rande: Die Asphaltpiste, die hier hunderte Kilometer durch die Nubische Wüste führt, hält locker mit jeder guten Bundesautobahn mit. Gebaut haben sie die Chinesen.)

Fernfahrer an einer marktähnlichen Raststätte in der Nubischen Wüste:


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Fischer am 6. Katarakt des Nil, unweit von Meroe. Sie schipperten uns gegen wenig Geld ein wenig den Fluss hinauf und hinab.


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Es gibt übrigens sechs Nil-Katarakte zwischen Assuan und Khartum, also flache zerklüftete Strecken, an denen die Wasseroberfläche durch Granitbarrieren im Flussbett durchbrochen wird.


Lustige Begegnungen hatten wir unterhalb des 287 m hohen Tafelbergs Jebel Barkal („der reine Berg“), auch er ein Weltkulturerbe der Unesco. Hier graben Archäologen aus Boston antike Siedlungen aus und werden dabei von einheimischen jungen Männern unterstützt. Sie posierten gut gelaunt vor unseren Kameras.


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Im Städtchen Merowe waren wir dann selbst eine Sehenswürdigkeit. Im Nu sprach sich auf dem Markt herum, dass Europäer im Ort sind. So tauchte der Bürgermeister höchstselbst auf, um uns zu begrüßen und uns zu versichern, dass wir alle Menschen in Europa grüßen und ihnen sagen sollen, dass sie im Sudan sehr, sehr herzlich willkommen seien.

Markttreiben in Merowe:


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Und meistens wollte man dann auch die Bilder sehen, die wir (in diesem Fall ich) von ihnen gemacht hatten…


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Gruß Harald

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
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