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Alt 27.12.2019, 19:00   #1
Sir Donnerbold Duck
 
 
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Wandern auf Mallorca: Torrent de Pareis

Hallo,

im Adventskalender hatte ich am 5.12. ein Bild aus dem Torrent de Pareis gezeigt. Daraufhin bat mich Joachim aka Harry Hirsch, ob ich nicht noch ein paar Bilder mehr zeigen könne. Das will ich hiermit nun also endlich tun.


Meine Füße tänzeln so elegant über die Pedale wie weiland Muhammad Alis Füße über den Bodens des Boxrings, während ich den Oberkörper dem Lenkradeinschlag folgend gegen die Trägheitskräfte ins Kurveninnere zwinge. Meine Frau erträgt die wilde Kurvenfahrt mit angestrengter Gelassenheit. Die Straße nach Sa Calobra ist schon ein Abenteuer für sich! Wer baut denn so was? Und wozu?? Am Ende der Straße stehen zwar ein paar Häuser an der See, die aber allesamt dem Verkauf von Souvenirs und Speisen dienen und sicher nicht den Bau einer solchen Piste rechtfertigen. Egal, nach einer wilden und kurvigen Fahrt in spektakulären Landschaft kommen wir heil in Sa Calobra an.

Vom (dank Vorsaison und halbwegs früher Ankunft) noch erfreulich leeren Parkplatz gehen wir den badefreudigen Touristen nach. Wir passieren die in der kleinen Bucht vor Anker liegenden Yachten.

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Unsere schweren Bergschuhe und der dicke Rucksack fallen etwas aus dem Rahmen, aber wir haben uns ja auch kein Bad vorgenommen, sondern wollen von der Seeseite aus so weit wie möglich in den Torrent de Pareis hinaufsteigen (und dann wieder zurück). Der Torrent de Pareis, das ist Mallorcas längste und tiefste Erosionsschlucht, von einem Bach geformt, der im Sommer nicht vorhanden ist - außer bei Regen... Die Tour ist deshalb auch nur bei stabilem Wetter machbar, denn aus der Schlucht führt nur ein Weg hinaus. Gewitter oder Wolkenbrüche können hier tödlich sein, auch auf unserer kurzen Tour. Die lange Tour würde in 5 Stunden die Schlucht der Länge nach im Abstieg zum Meer durchqueren. Da der Weg nur in dieser einen Richtung begangen werden kann, ist die Tour schon von der An- und Abfahrtlogistik schwierig, von den eigentlich Schwierigkeiten der Tour ganz abgesehen. Wir gehen daher nur von der Mündung aus bis zur schmalsten Stelle in die Schlucht hinein. Dort muss man dann nach ca 45 min Gehzeit umkehren.

Der Weg führt erstmal vom Meer weg durch ein kleines Tunnelstück durch die Felsen der Steilküste in einen runden und flachen Kessel. Seeseitig hat dort der Bach durch den Torrent de Pareis einen schmalen Zugang zum Meer geschaffen. Gegenüber des schmalen (und vollen) Strandes liegt die Mündung der Schlucht, in die wir nun wandern.

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Da man hier mit Badelatschen nicht sehr weit kommt, wird es sehr schnell erfreulich einsam.

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Ein Weg ist das nicht, denn weder ein Pfad noch Markierungen sind hier erkennbar. Aber da ein Verlaufen in der schmalen Schlucht eh unmöglich ist, ist die Orientierung meist einfach. Es sei denn, man steht plötzlich wieder vor einem wilden Felshaufen und muss sich seinen Weg suchen.

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Hin und wieder müssen wir dabei auch die Hände einsetzen. Dann kommen aber auch immer wieder seher erholsame und bequeme Stücke.

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Nur allzu gut kann ich mir vorstellen, wie ein Regenguss hier hilflose Wanderer durchspült. Zum Glück netzt nur unser reichlich vergossener Schweiß die Steine!

Schließlich wird die Schlucht immer schmaler, bis sie nun noch wenige Meter breit ist. Wer genau hinsieht, sieht meine Tochter als Größenvergleich.

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Die schmalste Stelle ist erreicht. Von hier aus geht es nicht mehr weiter. Der Blick nach oben zeigt, wie tief und schmal die Schlucht hier ist. Wir genießen also die Magie des Ortes und machen uns nach einer Weile auf den Rückweg.

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Der Rückweg führt uns auf dem gleichen Weg zurück.

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Schließlich erreichen wir nach gut drei Stunden Wanderung wieder das Meer und stürzen uns zum wohlverdienten Bad ins Wasser.

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Da es uns aber zu voll ist, brechen wir bald wieder auf. Auf dem Weg zum Parkplatz schlenkere ich unauffällig den rechten Arm - die Schaltmuskulatur will für die kurvenreiche Rückfahrt gelockert werden...

Fazit: eine tolle Tour, sehr zu empfehlen! Aber: die Tour ist ernst zu nehmen! Gutes Schuhwerk ist Pflicht. Der Weg ist nicht ohne und bei schlechtem Wetter lebensgefährlich!!! Handyempfang gibt es in der Schlucht nicht.

Gruß
Jan
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Meine Homepage: http://www.klassischeyachten.de

Geändert von Sir Donnerbold Duck (27.12.2019 um 19:03 Uhr)
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